Unerfüllter Kinderwunsch: Was kannst Du tun?

Unerfüllter Kinderwunsch: Was kannst Du tun?

In unserem Leben läuft nicht immer alles nach Plan. Manchmal hat das Schicksal einfach einen anderen Weg für uns vorgesehen, auch wenn es uns schwer fällt, diesen zu akzeptieren. Auch wenn wir nichts unversucht lassen, um das zu ändern, fühlen wir uns schlussendlich machtlos, wenn wir doch nichts bewirken können. So verhält es sich auch bei einem unerfüllten Kinderwunsch. Erschwerend kommt hier jedoch hinzu, dass dieses Gesprächsthema in unserer Gesellschaft immer noch tabuisiert wird. Es fehlt an Ehrlichkeit, Erfahrung und Einfühlsamkeit. Deshalb möchten wir hier offen darüber sprechen und dir erklären, was mögliche nächste Schritte bei einem unerfüllten Kinderwunsch sind.

Prävalenz und Ursachen für einen unerfüllten Kinderwunsch

Du bist nicht alleine. Der Grund, warum über ungewollte Kinderlosigkeit kaum gesprochen wird, ist nicht weil es niemanden betrifft, sondern weil es immer noch ein Tabuthema ist. Tatsächlich wartet jede dritte Frau mit Kinderwunsch länger als ein Jahr auf eine Schwangerschaft. Das ist nicht verwunderlich, denn selbst bei gesunden Paaren mit regelmäßigem Geschlechtsverkehr sind die Chancen innerhalb des Zyklus schwanger zu werden sehr gering. Abhängig vom Alter betragen diese meist nur 10-30 %. Es besteht also kein Grund, sich mit diesen Problemen alleingelassen zu fühlen. Und es besteht auch kein Grund, den Kopf in den Sand zu stecken, denn Fruchtbarkeit ist nichts Unveränderliches. Seelische und körperliche Überbelastung, eine ungesunde Lebensführung oder eine falsche Ernährung können große Einflüsse auf die Fertilität haben und durch einfache Veränderungen korrigiert werden. Deshalb ist in jedem Fall eine medizinische Untersuchung beider Partner wichtig, um mögliche körperliche Probleme auszuschließen und weitere Schritte einzuleiten.

Bei einer medizinischen Aufklärung werden dabei meist folgende Faktoren thematisiert:

  • Medizinische Ursachen: Biologische Störungen wie Hormon- und Zyklusstörungen, Geschlechtskrankheiten, Infektionskrankheiten, angeborene Ursachen
  • Individuelle Lebensweise: Äußere Faktoren wie Erschöpfung, Stress, unausgewogene Ernährung, Bewegungsmangel, Gewichtsprobleme

Unterstützung durch Vitamine & Mikronährstoffe

Neben der klassischen Kinderwunschbehandlung (wie Hormontherapie, IFV, ICSI) gibt es auch weniger invasive Angebote, wie die zusätzliche Einnahme von Vitaminen und Mikronährstoffen. Am wichtigsten hierbei ist Folsäure, welche nicht nur die Gesundheit des Embryos fördert, sondern auch die Empfängnischancen erhöht. Deshalb sollte sie nicht erst während der Schwangerschaft, sondern bereits mehrere Wochen davor eingenommen werden. Andere wichtige Nährstoffe für werdende Eltern sind:

  • Coenzym Q10, Myo-Inositol, Vitamin D und Alpha Liponsäure für Frauen
  • Coenzym Q10, Trans Resveratrol, Selen und Omega 3 für Männer

Psychische Unterstützung & Selbsthilfegruppen

Viele Ursachen können einfach durch medizinische Hilfe, Nahrungsergänzungsmittel oder einen veränderten Lebensstil behoben werden, sodass über die Hälfte der Betroffenen letztendlich doch noch das eigene Baby im Arm halten können. Unabhängig davon ist die Zeit des Wartens jedoch für alle Paare eine Ausnahmesituation, die körperlich und seelisch sehr belastend sein kann – für die Gesundheit, für die Beziehung und für das eigene Wohlbefinden. Deshalb empfiehlt es sich psychologische Hilfe in Kinderwunschzentren oder Selbsthilfegruppen aufzusuchen, um in diesen schweren Zeiten Beistand zu finden. Denn selbst wenn psychische Probleme nicht die Ursache für Kinderlosigkeit sind, können sie doch die Folge davon werden. Deshalb wurde der Fachbereich gynäkologische Psychologie gegründet. Hier wird der Zusammenhang zwischen Psyche, Stress und unerfülltem Kinderwunsch genauer zu diskutieren, um Paare entweder bei ihrem Kinderwunsch zu unterstützen oder auf ihrem neuen Lebensweg Beistand zu leisten. Und deshalb wurden Selbsthilfegruppen ins Leben gerufen. Hier können sensible Themen offen und ohne Furcht vor Stigmatisierung angesprochen, Erfahrungen mit Gleichgesinnten ausgetauscht und neue Sichtweisen bzw. Hoffnungsschimmer gewonnen werden.